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10.12.20E-Sport

VALORANT First Strike: Europa – Team Heretics ist der überraschende Sieger in einem Turnier voller Wendungen

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Das Team Heretics ging an diesem Wochenende in der Hauptveranstaltung von VALORANT First Strike: Europa als Sieger durchs Ziel und verwies SUMN FC nach einem 3:1 auf den zweiten Platz. Das erste Match auf Ascent entschieden sie im Eilverfahren mit 13:1 für sich. An diesem Punkt hätten sie das Finale noch im Handstreich gewinnen können.

Doch SUMN FC kämpfte sich mit einem 7:13 auf Icebox zurück ins Spiel, bevor Team Heretics erneut mit einem respektablen 13:5 auf Haven in Führung ging und nur noch eine der letzten beiden Karten gewinnen musste, um sich die allererste Trophäe für First Strike: Europa zu sichern.

Das nächste Match fand auf Bind statt und war das ausgeglichenste der gesamten Serie: Team Heretics sicherte es sich sehr knapp mit 13:11 und gab in seinem ersten offiziellen Königsklassen-Turnier alles, was drin war. SUMN FC wehrte sich zwar nach Kräften, doch es stand außer Frage, dass Team Heretics dieses Spiel verdient gewonnen hatte, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass der Weg zum Finale alles anderes als glatt verlaufen war.

Nachdem Team Heretics Team Liquid im Viertelfinale ausgeschaltet hatte, trat es im Halbfinale gegen G2 Esports an. G2 war seit der Gründung seines VALORANT-Teams aus jedem Turnier, an dem es teilnahm, als Sieger hervorgegangen. In dieser Runde hatte es Orgless gerade mit einem 2:0 aus dem Viertelfinale geworfen. Es war nicht von der Hand zu weisen: G2 hätte seinen Gegner in diesem Match durchaus schlagen können, aber Team Heretics gelang trotzdem ein 2:1, und es gewann mit diesem Ergebnis.


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Ein erinnerungswürdiges Spiel

Dem Finale fehlte es ganz sicher nicht an Unterhaltungswert, aber die Fans werden sich wohl eher an das Halbfinale zwischen Team Heretics und G2 Esports erinnern, wenn man sie bittet, die spannendste Partie des Turniers zu beschreiben. G2 ging kämpfend unter – die beiden Siege von Team Heretics waren denkbar knapp. Der erste war ein 13:10 auf Ascent, bei dem Team Heretics 10 der 13 Rundensiege als Verteidiger für sich verbuchen konnte.

G2 glich den Tabellenstand dann im zweiten Match mit einem sehr überzeugenden 13:5 aus. Anschließend gab es ein sehr knappes Finale auf Split, nach dem Team Heretics mit 13:11 als Gewinner feststand. Das Verhältnis der Siege durch Verteidigen und Angreifen war hier wesentlich ausgeglichener: Team Heretics konnte sechs Spike-Platzierungen und sieben Verteidigungsrunden für sich entscheiden.

VALORANT ist ein Teamspiel, und Team Heretics duldet in diesem Aspekt keine Schwächen, so viel ist sicher. Sein Kapitän Christian „loWel“ Garcia Antoran war jedoch während der gesamten Zeit der unangefochtene Star der Mannschaft. loWel hat sich übrigens nicht nur den HyperX-Turnierpreis für den MVP geschnappt, der Heretics-Kapitän wurde auch aufgrund seiner Leistung beim Sieg über Team Liquid im Viertelfinale, beim Halbfinal-Schock gegen G2 und im Finale selbst von HyperX zum „Spieler der Series“ gekürt.

Viele Einzelpartien waren im gesamten Finale der Hauptveranstaltung von First Strike: Europa denkbar knapp, doch loWel erwies sich klar als dominierender Faktor und außerdem als einziger Finalspieler, der sich in jeder Runde für die Agentin Sage entschied.

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loWel mag die beherrschende Figur gewesen sein, doch er landete nicht die meisten Kills für Team Heretics. Das waren nämlich Žygimantas „nukkye“ Chmieliauskas und Dustyn „niesoW“ Durnas, die unglaubliche 72 und 69 Abschüsse im Finale für sich reklamieren konnten. Obwohl niesoW etwas weniger Kills als nukkye schaffte, war sein Kill-Tode-Verhältnis von +28 jedoch wesentlich besser.

Der magische Schuss

Eigentlich zählt ja nur die Antwort auf die Frage, ob ein Schuss sitzt oder nicht, aber wir müssen hier noch den kuriosen Treffer erwähnen, den James „Mistic“ Orfila von SUMN im Finale durch den Nebel gelandet hat. Der große Augenblick dieser Runde (und wahrscheinlich des ganzen Turniers) war der erstaunliche One-Shot-Kill, mit dem Melih „pAura“ auf Bind zur Strecke gebracht wurde. Mistic feuerte einen einzelnen Schuss von B Verbindung auf B Kurz – durch eine Rauchwand und auf einen verschwommenen Umriss – und schaltete damit pAura aus. Er hat nicht draufgehalten und auf das Beste gehofft, sondern nur einmal abgedrückt.


Die Fans werden sicher hitzig darüber diskutieren, ob Mistic wirklich erwartet hatte, diesen Kill zu landen, oder ob das nur ein Schuss auf gut Glück vor dem Durchwechseln war. Mistic und SUMN FC haben die Trophäe zwar nicht mit nach Hause genommen, aber mit dieser Leistung schaffen sie es hundertprozentig in die Highlights der Saison.

Es wäre übrigens unfair, SUMN FC nur im Vorübergehen zu erwähnen. Das Team hat nämlich nicht nur die Purple Cobras im Viertelfinale ausgeschaltet und dieses Match vor der dritten Karte beendet, sondern auch im Halbfinale gegen FunPlus Phoenix Klasse bewiesen. SUMN FC ging in der ersten Runde mit 4:13 unter, und es sah so aus, als wäre die Sache gelaufen. Doch durch eine MVP-Vorstellung von Domagoj „doma“ Fancev holte SUMN FC wieder auf und gewann 13:8 und 13:6 gegen FPX. Im Großen und Ganzen kann das Team mit seinem zweiten Platz zufrieden sein.

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Es gilt natürlich abzuwarten, wie sich das Turnier auf die VALORANT-Szene in Europa auswirken wird. Ist die Niederlage von G2 gegen ein Team von, naja, nennen wir sie noch Außenseiter, nur eine Delle auf seinem Eroberungszug durch Europa? Oder steht da vielleicht doch ein Wachwechsel an? Und wird SUMN FC, dessen Team zu Beginn des Wettbewerbs wahrlich nicht zu den Favoriten zählte, sich weiter verbessern und G2, FunPlus Phoenix und Team Liquid unter Druck setzen, während die VALORANT-Szene sich entwickelt?

Wir wussten alle, dass 2020 für die Einführung eines bedeutsamen neuen E-Sports ein ziemlich schräges Jahr sein würde, weil die Pandemie die gesamte Infrastruktur der Branche betrifft. Trotzdem war dieses erste Jahr ein Riesenerfolg für VALORANT, und wenn Team Heretics und SUMN FC diesen Schwung aufrechterhalten und die anderen Mannschaften, die die frühen Turniere von VALORANT dominierten, erfolgreich stören können, wird das für die Fans und VALORANT insgesamt nur positiv sein.


Wirwarten

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