Vanguard mit neuem Rekord bei Sperren.

Nach den Feiertagen schlug der Bannhammer zu

Hallo Reisende, ich bin Phillip „mirageofpenguins“ Koskinas, datenbasierter Anti-Cheater im Vanguard-Team bei Riot. Im letzten Monat haben wir einen vorübergehenden Anstieg der Meldungen in VALORANT gesehen, vor allem in einigen Regionen wie Brasilien, in denen das Spiel sehr beliebt ist. Daher möchten wir heute ein kurzes regionales Update geben zu unserem nie enden wollenden Kampf gegen Cheater und ihrem offensichtlichen Unvermögen, gut in einem Videospiel zu sein.

Statusbericht

Das Wichtigste zuerst: Nein, ihr habt euch das nicht nur eingebildet – in den letzten Wochen gab es ohne Frage mehr Cheater. Wir sind aber sehr glücklich darüber, euch mitteilen zu können, dass die Anzahl der Cheater sehr schnell wieder auf ein mehr oder weniger „optimales“ Niveau gesunken ist.

Wegen der feiertagsbedingten Urlaubspause bei Riot wurden keine neuen Updates oder Hotfixes für unsere Spieler veröffentlicht. Die Entwickler von Cheat-Programmen haben wieder einmal bewiesen, dass sie so eine Gelegenheit gerne ausnutzen. Ohne regelmäßige neue Erkennungen, die sie aufhalten, können selbst unbedarfte Cheater einen taktischen Egoshooter wie VALORANT schnell in die Knie zwingen, bei dem etwas so Einfaches wie ein Triggerbot immer noch einen großen Vorteil darstellen kann. Während wir also unsere wohlverdiente Pause genossen und mit geringerer Mannstärke arbeiteten, begannen sich die Cheater, die nicht sofort entdeckt wurden, ungezügelt zu vermehren, fast so wie ein hirnloser Krankheitserreger.

(Rot = Asien/Pazifik, Orange = Brasilien, Grün = Europa, Lila = Korea, Gold = Lateinamerika, Blau = Nordamerika)


Oben seht ihr den Prozentsatz der Ranglistenspiele in VALORANT, in denen es mindestens einen Cheater gab, aufgeschlüsselt nach Regionen. Interessanterweise fallen die Spitzen fast genau mit dem Code-Freeze von Riot während der Feiertage zusammen, und in der Tat sind wir immer dann am schwächsten, wenn wir keine neuen Entdeckungen hinzufügen können. Aber jetzt sind wir wieder da und der Code ist vollständig aufgetaut. Das heißt, dass die Küche wieder alle 12 Gänge des Anti-Cheat-Menüs, das mit so viel Liebe und selbstloser Hingabe angerichtet wurde, serviert, wodurch der Prozentsatz der Ranglistenspiele mit einem Cheater weltweit wieder unter 1 % gesunken ist. Wir sind optimistisch, dass dies mehrere Monate lang so bleiben wird, und werden zukünftig versuchen, „Überraschungs“-Updates für Cheater im Voraus einzuplanen, mit denen sie sich während unserer Pausen herumärgern können. So wollen wir sicherstellen, dass sie nie (zumindest nicht für längere Zeit) im „easy mode“ unterwegs sein können.

Jetzt ist auch ersichtlich, dass es größere regionale Unterschiede gab, und ihr könnt es wahrscheinlich kaum fassen, dass in Brasilien für kurze Zeit in 10 % aller Ranglistenspiele ein Cheater unterwegs war.

Was war denn da los in Brasilien?

Da Vanguard „interne“ Speichercheats weniger praktikabel macht, haben brasilianische Cheater stattdessen eine regionale Vorliebe für eine Art von Missbrauch entwickelt, die liebevoll als „Pixelbot“ (oder „Colorbot“) bezeichnet wird. Für diejenigen unter uns, die ebenso tugendhaft wie schön sind, sei gesagt, dass ein Pixelbot im Grunde genommen der erste Cheat eines Babys ist. Stellt euch eine CV-Anwendung (Computer Vision) vor, die den Bildschirm ausliest und auf jedes Bild einen vereinfachten Bildklassifikator anwendet, um schnell die Umrisse oder den Kopf eines Gegners zu erkennen. Dann wird, mit Hilfe einer hier nicht näher zu erläuternden Methode zum Übermitteln von Mausereignissen, die Ausrichtung des Cheaters im Spiel schnell in Richtung der erkannten Aktion „angepasst“. Der Grund, warum sie eine „Methode“ brauchen, um die Maus zu bewegen, ist, dass Vanguard bereits Eingaben von einem nicht primären Peripheriegerät ablehnt, und der Grund, warum ich auf diese Methode hier nicht näher eingehe, ist, dass dies keine Anleitung dafür sein soll, wie man am schnellsten gesperrt wird.

Für diejenigen unter uns, die bereits gut zielen können, klingt das wahrscheinlich lächerlich, aber die moderne Wissenschaft hat tatsächlich festgestellt, dass Cheater über keine nennenswerten Fähigkeiten verfügen, schließlich würden sie diese sonst ja einsetzen. Auch wenn das simple Auslesen des Bildschirms nicht gut genug ist, um einen hohen Preis zu rechtfertigen (wie z. B. ein privater DMA-Cheat), es ist ohne Frage das Beste, was sich ein unbedarfter Cheater nur wünschen kann. Das hat sich dann wie ein Lauffeuer verbreitet, aber zum Glück sind solche Cheats genauso leicht zu entdecken, wie sie installiert werden können, und wir haben die meisten von ihnen ziemlich schnell abgestellt.

Wir wissen aber auch, dass es ziemlich ätzend gewesen sein muss, gegen einen Haufen Agnostiker zu spielen, die nicht mal richtig zielen können. Dies hat bei unseren Freunden in Brasilien zu Recht für eine Menge Frust gesorgt, denn es macht nur bedingt Freude, gegen einen Cheater zu verlieren. Wir stimmen mit allen überein, die Cheater nicht ausstehen können, und das ist schließlich auch der Grund, warum wir uns überhaupt so intensiv mit Anti-Cheat-Maßnahmen beschäftigen. Seid versichert, dass wir an dem Fall dran sind und weiterhin für euer Recht auf ein sauberes und faires Spiel kämpfen werden. Das mag von Zeit zu Zeit etwas schwierig sein, aber wir werden niemals aufgeben

Und was war mit den anderen Regionen?

Alles klar, hier ist der Schnelldurchgang.

  • In KR (Korea) werden für das Spielen nationale Identifikationsnummern verlangt, was die praktische Möglichkeit bietet, Cheater auf ihrer „Seelen“-Ebene zu sperren. Das ist natürlich sehr effektiv, um Cheater für einen längeren Zeitraum vom Spiel fernzuhalten, da sie sich ganz neue Identitäten zulegen müssen, um weiterhin spielen zu können. Solche Sperren bleiben also wirklich lange bestehen.
  • Ähnlich verhält es sich in AP (Asien/Pazifik), wo viele Cheater aus CN (China) die Identifikationsanforderungen ihrer lokalen Server umgehen, indem sie VPNs nutzen, um anderswo zu spielen. Wir arbeiten an einem besseren Geofencing für Vanguard, was es ihnen schwerer machen sollte, an gültige Anti-Cheat-Sitzungen zu kommen.
  • Wie erwartet, haben sich Betrügereien in NA (Nordamerika) hin zu teuren DMA-Hardware-Cheats verlagert, was mehr als 1.000 US-Dollar für eine komplette Einrichtung kosten kann. Obwohl dies als „nicht nachweisbar“ angepriesen wird, erhält man das wonnevollste Dopamin dieser grünen Erde direkt aus ihren Discord-Kanälen, wenn man dort während der monatlichen Bannwelle vorbeischaut.
  • In EU (Europa) ist man lustigerweise wieder zur Verbreitung von Kernel-Cheats zurückgekehrt, die Treiber mit gestohlenen oder gefälschten Zertifikaten für „Unternehmen“ einsetzen, die versuchen, seriös zu klingen, wie z. B. „Ninos Beckenreiniger“. Diese sind ungefähr so subtil wie ein Stein, den man an den Kopf geworfen bekommt, und so stellt ihre Entdeckung für uns kein allzu großes Problem dar.
    • Eine besonders löbliche Erwähnung verdient TR (Türkei), wo es viele PC-Cafés gibt, in denen Cheats bereits vorinstalliert sind, entweder von früheren Kunden oder den Inhabern selbst. Das ist ärgerlich, da die Geräte dieser Cafés auf eine Liste für zulässige Geräte gesetzt werden, so dass Cheater keine Konsequenzen zu befürchten haben. Wir haben nun damit begonnen, diese Immunität gegenüber einer Sperre für solche Standorte aufzuheben, an denen wiederholt Verstöße vorkommen.
  • LA (Lateinamerika) ist immer noch das Land der Pixelbots, allerdings mit der wichtigen Einschränkung, dass die erforderliche Hardware noch nicht so weit verbreitet ist, damit die Methode für längere Zeiträume unerkennbar bleibt. Wir sehen dort aktuell keine größeren Probleme.

Aber warum gibt es dann immer noch Cheater?

Unser Ziel ist es, das Cheaten physisch und finanziell so lästig und teuer wie möglich zu machen, aber wenn man ein gutes Spiel hat, zieht das unweigerlich Betrüger an. Mit einer Anti-Cheat-Software wie Vanguard werden sich die meisten nicht die Mühe machen. Diejenigen, die trotzdem am Ball bleiben, werden das auch auf lange Sicht tun – das sind Cheater, die sich in Communitys mit anderen Cheatern zusammentun, und sie werden VALORANT nur spielen, wenn sie dabei betrügen können. Das ist wie eine Art Sucht, und sie geben Tausende von Dollar für Konten und Hardware aus, nur um weiterhin den Kick zu erleben, der immer dann entsteht, wenn sie so tun können, als wären sie gut in diesem Spiel. VALORANT ist kostenlos spielbar, es gibt praktisch keine Einstiegshürden und so etwas wie eine wirklich dauerhafte Sperre gibt es auch nicht. Auch wenn Vanguard die beste Hardwarekennung der Welt zur Verfügung steht, kann es einen zu allem entschlossenen Cheater nur für kurze Zeit vom Spiel fernhalten – früher oder später wird er wieder dabei sein. 

Noch schlimmer ist, dass wir sie wieder hereinlassen müssen. Wenn wir eine Betrugsmethode unmittelbar abblocken, bieten wir dem Cheater technisch gesehen eine sofortige Angriffsfläche, die es ihm ermöglicht, seine Betrugsversuche so lange zu testen, bis er etwas findet, das auf dieser Ebene tatsächlich unentdeckt bleibt. Leider haben Cheater kein Leben. Und auch wenn es auf den ersten Blick unlogisch erscheint, besteht die beste Möglichkeit, sie weiterhin zu erkennen, darin, ihre Aktivitäten zu verlangsamen, indem wir unsere Reaktionen darauf verschleiern und verzögern. Wir müssen dafür sorgen, dass Cheater bei jedem Betrugsversuch so viel Zeit wie möglich verschwenden, damit uns nicht irgendwann die Tricks ausgehen.

Letztendlich ist es unvermeidlich, dass du auch einmal auf einen Cheater triffst, aber wir werden sie immer und immer wieder sperren, bis sie endlich ihren ganzen Mut aufbringen und das Spiel deinstallieren. Apropos sperren …

(Rot = Manuell, Orange = Verhalten, Gelb = Trittbrettfahrer, Grün = Cheaten, Blau = Hardware, Lila = Manipulation)

Oben ist eine Zeitleiste aller VALORANT x Vanguard-Sperren der letzten 120 Tage zu sehen, aufgeschlüsselt nach dem System, in dem die Erkennung stattfand. 

  • „Manuell“ ist eine per Hand ausgesprochene Sperre von einem unserer Vanguard-Spezialisten.

  • „Verhalten“ bezieht sich auf eine ML-Sperre (auch „serverseitiger“ Anti-Cheat genannt), die oft Ragehacker trifft.

  • „Trittbrettfahrer“ ist ein Spieler, der sich absichtlich mit einem Cheater in die Warteschlange einreiht, um im Rang aufzusteigen (Vanguard führt zu Flächenschäden).

  • „Cheaten“ liegt vor, wenn bei einem Konto explizit eine Cheat-Methode erkannt wurde, in der Regel nach Umgehung einer Hardware-Sperre.

  • „Hardware“ ist ein Wiederholungstäter, der versucht hat, die Hardwarekennung zu umgehen, und dabei kläglich gescheitert ist.

  • „Manipulation“ ist die unabhängige Erfassung eines Cheaters, der an Vanguard selbst herumfummelt, was ausdrücklich verboten ist.

Am Wochenende vom 10. bis zum 13. Januar sahen wir mit fast 7 Sperrungen pro Minute die höchste jemals verzeichnete Anzahl an Sperren in einem bestimmten Zeitraum. Da sind bestimmt einige Tränen geflossen, aber die wichtigste Kennzahl für einen Anti-Cheat ist eigentlich, wie schnell Cheats entdeckt werden. Um das zu messen, verwenden wir eine Statistik namens „Time-to-Action“, d. h. die Anzahl Spiele, die ein Cheater spielen kann, bevor sein Konto brutal mit einer Realität konfrontiert wird, in der es nie existiert hat. 2024 war in der Hinsicht unser zweitschnellstes Jahr bisher, in dem ein Cheater im Schnitt nur sechs Spiele absolvieren konnte. Natürlich finden wir auch, dass diese sechs Spiele sechs mehr sind, als sie verdient haben, aber mit den heutigen technologischen Möglichkeiten lässt sich das einfach nicht schneller bewerkstelligen. 

Aber was passiert, wenn man gegen einen Cheater verliert?

Eines der Probleme, die dadurch entstehen, dass wir ständig Cheater sperren, ist, dass wir sie langsam zu einem Verhalten anstacheln, das als „Ragehacking“ bekannt ist. Sie haben erkannt, dass sie nicht lange unbemerkt spielen können, also cheaten sie in den wenigen Spielen, die ihnen vor jeder Sperre bleiben, so heftig wie möglich. Sie benehmen sich wie trotzige Kinder, die einen Wutanfall haben, und wir sind die verdutzten Eltern. Das einzige wirkliche Problem ist, dass es eine Menge Kollateralschäden verursacht.

Wenn wir also nicht noch schneller werden können, und Cheater nie ganz verschwinden werden, was können wir sonst noch tun? Beginnend mit Akt 2 geht jede Sperre mit einer „Ranglistenrücksetzung“ einher. Wie der Name schon impliziert, stellt diese Funktion für alle von einem Cheater betroffenen Spieler die verlorenen RW-Punkte wieder her. Wir ziehen keine RW-Punkte wieder ab, die du unbeabsichtigt gewonnen hast (d. h., wenn du einfach nur zu deren Team hinzugefügt wurdest), aber wenn du dich absichtlich mit Cheatern in die Warteschlange eingereiht hast, werden wir dich fürs Trittbrettfahren sperren.

Darüber hinaus verbessern wir die Benachrichtigungen, wenn du einen Cheater erfolgreich gemeldet hast. Derzeit ist das System noch nicht so ganz ausgegoren und du erhältst nur dann eine Rückmeldung, wenn du zu dem Zeitpunkt, an dem der von dir gemeldete Cheater gesperrt wird, eingeloggt bist. In Kürze werden wir dies aber zu einer Art „Briefkasten“-System ändern und du wirst bei jedem Login mit einer Liste all der Cheater herzlich begrüßt, die du inzwischen korrekterweise gemeldet hast. Dadurch sollte auch die Treffsicherheit von Meldungen im Laufe der Zeit optimiert werden (indem wir dich wissen lassen, wenn du richtig gelegen hast), was uns wiederum ermöglicht, die nächste Generation von Cheats schneller aufzuspüren.

Und was ist mit der Werbung für Cheats auf TikTok?

Glücklicherweise handelt es sich bei den meisten davon nur um verzweifelte Empfehlungslinks mit im Voraus aufgezeichnetem Material, das den Anschein erwecken soll, dass es sich um etwas ganz Tolles handelt, das nicht schon längst unterbunden wurde. Du kannst dich normalerweise auch selbst davon überzeugen, indem du nach dem Konto suchst, auf dem sie spielen (oder dir einfach das Wasserzeichen der Client-Version unten rechts ansiehst, haha).

Ein paar „geschäftstüchtige“ Cheat-Entwickler haben jedoch damit angefangen, die fehlende Moderation auf der Plattform auszunutzen, und ihre Nutzer dazu animiert, Werbung für ihre Cheats zu machen, im Austausch für irgendwelche nebulösen Versprechen von „kostenlosen“ Abonnements in der Zukunft. Das ist für alle, die darauf reinfallen, wirklich bedauerlich, denn es handelt sich dabei lediglich um dieselben, längst bekannten Cheats, denen nur ein neuer Name verpasst wurde. Sie nutzen die wenigen Spiele, die sie spielen können, bevor ihr Konto gesperrt wird, um so viele Abonnements wie möglich zu verkaufen, bis es zum unvermeidlichen Ausstiegsbetrug kommt. Wir haben aktuell nicht vor, etwas dagegen zu unternehmen. Wir können aber allen nur raten, keine Cheats herunterzuladen, wenn man nicht darauf erpicht ist, gesperrt zu werden.

Zum guten Schluss

Cheater versuchen ständig, Vanguard auszuhebeln, und wir werden nie damit aufhören, es weiter zu verbessern. Es ist ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel, das unermüdliche Anstrengungen erfordert, aber wir sind jederzeit bereit, es zu spielen. Wir werden so ziemlich alles tun, was nötig ist, um jeden einzelnen Cheater zum Aufgeben zu bewegen, und wir sind der festen Überzeugung, dass niemand in unserer Community willkommen ist, der nicht fair spielen will.

Vielen Dank fürs Lesen, Spielen und das eifrige Drücken des „Spieler Melden“-Buttons – dies nährt mich in meinem Leben. Bis zum nächsten Mal.